Ist die (deutsche) „Energiewende“ physikalisch machbar?

 

OnShore
Quelle: fortschrittinfreiheit.de

Das Wort „Energiewende“ hat zweifelsohne das Zeug zum Unwort des Jahrzehnts 🙄 – ja, man kann es eigentlich gar nicht mehr hören. Indes liegt es in der Natur der Sache, dass sich eine „AG Energetik“ mit der sog. „Energiewende“ schon irgendwie zu beschäftigen hat. Allerdings interessieren uns in erster Linie − definitorisch – die energetischen Aspekte dieses Vorhabens, während andere, wie z.B. ökologische, soziopolitische, ethische etc. nur am Rande angesprochen werden können. So stellen wir uns eine für unsere „AG Energetik“ typische Rechenaufgabe, die mehr eine Fragestellung bzw. Gegenstand einer Studie darstellt und die da lautet:

Aufgabe: Ist die (deutsche) „Energiewende“ physikalisch machbar?

Diese Machbarkeitsfrage werden wir vor dem Hintergrund der im Jahre 2012 veröffentlichten the-END-Studie angehen und zwar aus dem Grunde, dass es sich hierbei um eine Abhandlung von haargenau derselben Fragestellung handelt. Außerdem verspricht es spannend zu werden, welche Vorstellungen von der Machbarkeit oder Nicht-Machbarkeit der „Energiewende“ damals, knappes Jahr nach Fukushima, vorherrschend waren und was davon zugetroffen und sich bewahrheitet hat und was nicht.

Zunächst ist klar, dass uns im Rahmen der „AG Energetik“ von den 3 Dimensionen der „Energiewende“ aus der the-END-Studie primär die physikalische interessiert, wohingegen die ökologischen wie die soziopolitischen Aspekte eine untergeordnete Rolle zu spielen haben.

Der Dreiklang der the-END-Studie ist, objektiv gesehen, eine recht „schwere Kost“ gewesen – dennoch dürfte kaum jemand bestreiten wollen, dass es im Jahre 5 nach 3/11 (Fukushima) tagtäglich eine Bestätigung findet. Denn die vorhergesagten Verwerfungen ökologischer wie soziopolitischer Natur, wenn wir die physikalischen Grenzen zu sehr ausreizen, dürften nun offensichtlich sein. Demzufolge ist die postulierte Komplementarität von den 3 Dimensionen der „Energiewende“ evident.

➡ Wer mag, darf an dieser Stelle eine Parallele zu der von Werner Heisenberg entdeckten Unschärferelation konstruieren, wobei dort nur zwei und keine drei Größen der Komplementarität unterliegen, nämlich der Ort (eines Elementarteilchens) und der Impuls. Je mehr wir den Ort versuchen zu „fixieren“, d.h. je genauer wir versuchen das Teilchen zu orten, umso ungenauer wird der Impuls (und somit die Geschwindigkeit) zu messen sein, und umgekehrt:
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\Delta{x}\cdot\Delta{p\thicksim{h}
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so gesehen handelt die the-END-Studie von einer abstrakten Relation:
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\Delta_\text{physic}\cdot\Delta_\text{oeko}\cdot\Delta_\text{social}\thicksim{C}
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wind-scsc
Quelle: science-sceptical

Doch im Unterschied zu damals wage ich heute die gesamte Komplementarität gänzlich fallen zu lassen 😳! Ich behaupte vielmehr, mit nur einer Dimension, nämlich der physikalischen, komplett auskommen zu können! Mit anderen Worten, selbst wenn die Kosten keine Rolle spielen würden und die Menschen widerspruchslos jede WKA hinnehmen würden, die man ihnen „vor die Nase“ setzt, ist die Energiewende nicht machbar und zwar weder jetzt noch in Zukunft. Doch wie sollen wir dann die Ausgangsfrage beantworten und die suggerierte Nicht-Machbarkeit von „100% EE“ beweisen?

Nun, zunächst haben wir seit kurzem neue Erkenntnisse in Puncto Energiedichte der Windkraft, die besagen, dass man Windräder nicht beliebig dicht aneinander aufstellen kann, ohne Effizienz-Einbußen in Kauf nehmen zu müssen. Die Grenze läge demnach bei 1 MW/km2, vielleicht sogar noch darunter 😮 Und auch das Ausweichen auf suboptimale Standorte macht gar keinen Sinn, wie uns der Betzsche Effekt (nennen wir ihn einfach mal so ➡) lehrt.

➡ Dass manche vom „Stawarz-Effekt“ 😳 sprechen, ist eindeutig zu viel der Ehre; ich schlage vor, vom „Betzschen-Effekt“ zu sprechen, auch wenn er in der Fachliteratur nicht geläufig sein mag.
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WindSonne20112015Auf der anderen Seite erlaubt uns das Lemma 3 unserer „the-END-Studie“ sämtliche EE’s auf die sog. korrespondierenden Windräder zurückzuführen: Die ökometrischen Dichten aller EE’s sind ja vergleichbar und demzufolge kann man sich einen Solarpark beispielsweise durchaus als einen Windpark vorstellen, bestehend eben aus korrespondierenden Windrädern mit ähnlichem Impact in die Biosphäre.

Fassen wir beides zusammen, so erhalten wir prompt unser „quod erat demeonstandum“. Denn für die gegenwärtigen 80 GW Stromlast ➡ müssten wir zunächst 80000 km2 Fläche opfern und vollständig unbewohnbar machen, wobei damit lediglich die blauen Spitzen (s. Diagram rechts nebenan) sporadisch diese Leistung erzielen würden. Um das noch entsprechend zu „glätten“, wissen wir, dass rein rechnerisch eine 4 bis 5-fache Fläche vonnöten wäre, um die zusätzliche Last oder aber die Stromspeicher zur Verfügung zu stellen. Damit wiederum hätten wir bereits die gesamte Fläche der Bundesrepublik Deutschland inkl. nutzbarer Offshore-Fläche „abgedeckt“… 😮

➡ Bei der sog. „Energiewende“ geht es stets darum, lediglich die Stromproduktion auf die sog. „erneuerbaren Energien“ umzustellen. Die hier und da geäußerte (Wahn-) Vorstellung, eines Tages die gesamte Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland aus den EE’s bestreiten zu können 🙄 , möchten wir hier nicht weiter kommentieren. Auf jeden Fall ist dies die Erklärung dafür, warum weder e-Mobilität noch Wärmepumpen und ähnliches mehr hierzulade auf Touren kommen. Weniger Stromnachfrage bedeutet relativ steigende EE-Anteile eben an der Stromproduktion, was man zum Vorzeigen braucht… was allerdings mit Ökologie nicht das Geringste zu tun hat…
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