Offshore-Windkraft gilt als die HauptsĂ€ule der „Energiewende“. Kolossal anmutende Offshore-Windparks wie etwa „Amrumbank West“ oder „Alpha Ventus“ sind dann auch begehrte Motive bei der Selbstdarstellung der Polit- und Wirtschaftsprominenz đ und ein Dauerschleife-Gegenstand einer euphorischen Berichterstattung in den (öko-lastigen ) Medien. Doch leisten diese „Wunder der Technik“ wirklich jenen Beitrag zur energetischen Versorgung einer Volkswirtschaft, den deren schiere MonumentalitĂ€t vielleicht vermuten lĂ€sst? Eine genauere AbschĂ€tzung der Erntefaktoren in der vorliegenden AG hat den in Teil 1 geĂ€uĂerten Verdacht nun bestĂ€tigt: Der (gepufferte) EROI der Offshore-Windparks liegt deutlich unter 4. | TE LE GR AM |
.
PĂŒnktlich zu Neujahr 2016 ging der Teil 1 der AG-Energetik-Studie „Erntefaktoren der Nord- und Ostsee Offshoreparks“ zu Ende und zwar mit dem dort rudimentĂ€r errechneten Erntefaktor fĂŒr den Offshore-Windpark „Amrumbank West“:
Die genauere Berechnung des EROI fĂŒr die exemplarischen Offshore-Windparks „Amrumbank West“ bzw. „alpha ventus“ wurde indes auf den vorliegenden Teil 2 der Studie vertagt. Diese Berechnung gilt es nun nachzuholen.
Was den Teil 1 der Studie anbelangt, so haben wir immerhin ĂŒber die rudimentĂ€re Berechnung hinaus einige Interessante Entdeckungen gemacht. Zum einen haben wir gesehen, dass der EROI der Windkraft, bzw. der EE’s im Allgemeinen, mit sich weiterer verschlechterndem Energiemix (zulasten der Kernenergie !) immer weiter absacken wird. Ferner haben wir den Pufferungskoeffizienten Îș eingefĂŒhrt und fĂŒr diesen festgestellt, dass er ebenfalls stark mit dem Energiemix „mitgeht“ und sich mit weiterem Ausbau der EE’s nur noch verschlechtern kann. Zu guter Letzt haben wir noch zahlreiche „Studien“ kennen gelernt, in denen der EROI von EE’s sogar im dreistelligen Bereich liegt – was angesichts selbst der noch so rudimentĂ€ren Berechnung aus Teil 1 die HĂ€nde vors Gesicht schlagen lĂ€sst. Und wir haben einige derjenigen Tricks studiert, die dabei bemĂŒht werden. Dazu zĂ€hlen etwa das teilweise bis völlige Weglassen der Pufferung đł bzw. eine gezielte Fehlinterpretation des Carnot-Effektes – um nur diese zu nennen.
Die wesentliche Schwierigkeit, gegen die wir im Teil 1 der Studie immer wieder angerannt sind, bestand schlicht darin, an technische Daten etwa von „Amrumbank West“ (nachfolgend „AW“) bzw. „alpha ventus“ (nachfolgend „αv“) o.Ă€. heran zu kommen. Dies wiederum dĂŒrfte dem Umstand geschuldet sein, dass Studien wie diese von den Betreibern nicht gerade sehnsĂŒchtigst erwartet werden, wie z.B. die Geschehnisse rund um die „E.ON SE-Zensur“ veranschaulichen mögen đł, obwohl man hier sicherlich auch die Belange der Geheimhaltung wird gelten lassen können. AuĂerdem lĂ€uft „AW“ ja noch gar nicht richtig – insofern kann man das Fehlen der benötigten Angaben zum Teil auch so erklĂ€ren. Jedenfalls enthĂ€lt z.B. das Factsheet zu „AW“ ĂŒberhaupt keine brauchbaren Infos.
Wie kann man aber Informationen bekommen, die gar nicht da sind, weil sie z.B. gar nicht da sein sollen? Nun, eines der Mittel hierzu und somit einer der wesentlichen Bestandteile der Methodik in der vorliegenden Studie besteht in der Extrapolation. Auf den knappsten Nenner gebracht handelt es sich um ein Hochrechnen von Daten von einem Windpark „X“ auf einen anderen Windpark „Y“ – vorausgesetzt, diese unterscheiden sich im Wesentlichen nur durch die GröĂe. In unserem Falle sind „AV“ und  „αv“ zwei solche Windparks, wobei „αv“ bereits seit ein paar Jahren lĂ€uft und in der Zwischenzeit gar eine Studie zur ökologischen Auswirkungen an der Ruhr UniversitĂ€t Bochum erfahren hat. Die hier gewonnenen Erkenntnisse nahmen wir dankend an und verwenden diese in der vorliegenden Studie im Sinne der o.g. Extrapolation.
Et voila. Wir rechnen stets konservativ – frei nach dem Motto „in dubio pro Amrumbank West“. Jede Abrundung zugunsten von „AW“ kennzeichnen wir sodann mit „“ um dem Leser nachher zu ermöglichen, Anhaltspunkte fĂŒr einen möglicherweise noch niedrigeren EROI als errechnet einfach wiederfinden und zusammenzĂ€hlen zu können.
Wir beginnen damit die gesamte investierte Energie fĂŒr „AW“ (ungepuffert!)Â zu rechnen. Diese setzt sich zusammen aus dreierlei Komponenten:
- „Gestehungskosten“ ⥠des Windparks, bis hin zur Inbetriebnahme;
- jÀhrliche Betriebskosten, Wartung, externer Energiebezug;
- Aufwendungen beim Abriss, ZufĂŒhrung zum Recycling;
⥠wenn von „Kosten“ die Rede ist, meinen wir stets die energetischen Aufwendungen
.
Somit gilt bei einer auf 20 Jahre angelegten Laufzeit:
Mit dem ersten Term tun wir uns ein wenig schwer. ZunĂ€chst werden die Gestehungskosten im Wesentlichen von den verarbeiteten Stoffen dominiert, wobei die jeweiligen KEA’s (kumulativer Energie-Aufwand) als relativ gut erforscht und folglich ziemlich genau bekannt gelten. Ein KEA gibt die gesamten energetischen Aufwendungen an, die aufzubringen sind, um einen bestimmten Werkstoff in den verarbeitungsfertigen Zustand zu bringen; beim Stahl etwa ist es dessen flĂŒssige Form, die am Hochofen entsteht. FĂŒr die dominanten Stoffe sind folgende KEA’s bekannt:
- Stahl: 20 GJ/t (das sind die uns inzwischen bekannten : 5600 kWh/t):
- Kupfer: 40 GJ/t;
- Aluminium: 80.6 GJ/t;
Manche Stoffe sind deutlich im 3-stelligen Bereich, etwa die RefraktÀrmetalle.
Zu den wenigen gut bekannten Eckdaten betreffend „AW“ gehört eben die Menge vom verbauten Stahl, mit der sich E.ON zu brĂŒsten pflegt: demnach sind’s „sagenhafte“ 100’000 t ! Aber Stahl ist eben nicht gleich Stahl… Bei „AW“ sind Kupfer, Aluminium sowie diverse RefraktĂ€rmetalle (etwa MolybdĂ€n) beigemischt. Die Beimischung betrĂ€gt zwar nur ein paar Prozent, aber die KEA’s von diesen Stoffen sind ja ungleich höher, als beim „normalen“ Stahl. Wenn wir hier auf die vollen 600 GWh aufrunden, dann entspricht es einer nur 3%-igen  Beimischung von einem Stoff mit einem KEA zwischen Kupfer und Aluminium. .
Die restlichen Stoffe hingegen machen, lt. Hochrechnung von „αv“ und anderen Offshore-Parks, lediglich 18’000 t aus. Allerdings werden sie im wesentlichen von den hochenergetischen Stoffen dominiert, so dass wir einen KEA zwischen Kupfer und Alu ansetzen mĂŒssen. Folglich gilt:
Und sicherlich verbleiben wir immer noch im Bereich des Konservativen, wenn wir mit nur 9% Aufschlag die Terrawattstunde voll machen und zwar fĂŒr die Endproduktion der einzelnen Teile (normalerweise 10-15%):
Soweit so gut – das gesuchte ist es noch lange nicht. Nun mögen die Transportkosten noch ĂŒberschaubar sein und auch das Anbringen der Windturbinen mag sich im Rahmen halten bzw. in den obigen Aufschlag einflieĂen – das Hineinrammen der Monopiles in den Meeresboden ist es ganz bestimmt nicht mehr. Denn immerhin handelt es sich um monströse Rohre mit einem Durchmesser von 5 und Höhe von 60 Metern, die zur HĂ€lfte in den Meeresboden hineingerammt werden mĂŒssen. Dies besorgt ein Hammer, der ein echter „Hammer“ đ ist: mit einer Wucht von 3000 t schlĂ€gt er alle 2 Sekunden auf den Monopile drauf und das bis zu 3000 mal! Da eine wie auch immer geartete Extrapolation von „αv“ wegen grundlegend unterschiedlicher Fundamente hinken wĂŒrde, gilt es jetzt diesen Aufwand direkt zu errechnen:
Die korrespondierende Fallhöhe bei 30 SchlÀgen pro Minute betrÀgt:
Somit wird bei jedem Schlag der Wucht von 3000 t die folgende Potentialenergie an den Monopile ĂŒbergeben:
Jetzt mĂŒssen nur noch diese Energie mal 3000 SchlĂ€ge und dann mal 80 Monopiles nehmen:
âĄ
⥠Aufwendungen im Zusammenhang mit Umweltauflagen, insb. zur Minderung des horrormĂ€Ăigen Hydroschalls von 240 dbA lassen wir hier auĂer Betracht. E.ON spricht von 30 Mio ⏠Zusatzaufwand in diesem Zusammenhang – s. auch „Untersuchung und Erprobung von HydroâSchallâDĂ€mpfern (HSD) zur Minderung von Unterwasserschall bei Rammarbeiten fĂŒr GrĂŒndungen von OWEA“
.
Folgerichtig erhalten wir das gesuchte .
Bei dem zweiten Term machen wir es uns etwas einfacher. Denn die Extrapolation von „αv“ ergibt relativ klare , wobei wir hier weder den externen Energiebezug ⥠berĂŒcksichtigen noch den ErmĂŒdungseffekt der Anlagen ⥠mitrechnen .
⥠Windkraft-Anlagen sind auf Energiezufuhr von auĂen angewiesen – etwa fĂŒr die Steuerung, Controlling, KĂŒhlung, Anti-KorrosionsmaĂnahmen – um nur diese zu nennen. All diese MaĂnahmen mĂŒssen auch bei Windflaute aufrecht erhalten werden, weshalb eine „Selbstversorgung“ nicht in Frage kommt.
.
⥠Windkraft-Anlagen lassen nach 10, spĂ€testens 12 Jahren spĂŒrbar nach. so dass sich die wartungsbedingten Standzeiten dramatisch erhöhen und somit auch automatisch die wartungsbedingten Aufwendungen.
.
Zu guter Letzt bleibt noch der Abriss. Hier gehen wir ebenfalls nicht ĂŒber die „αv“-Extrapolation hinaus , allerdings rechnen wir noch einmal die RAM-Energie dazu, da die Beseitigung der Monopiles sicherlich nicht weniger Energie kosten wird:
Summa summarum erhalten wir:
Was bleibt ist nur noch das . E.ON will zwar sagenhafte pro Jahr „ernten“, doch dies ist vollkommen unrealistisch. Denn zum einen kennen wir unseren Betzschen-Effekt und zum anderen die ErmĂŒdung die ab dem 10. Betriebsjahr einsetzt. Wenn wir hier nur 10% abziehen, dann ist es einen  allemal wert und „AW“ ist damit noch gut bedient. Wir puffern es dann noch mit dem Faktor 4.1 ab und erhalten:
woraus der EROI resultiert. ¶
Schlussfolgerungen:
- ZunĂ€chst können wir mit Fug und Recht festhalten, dass unsere vorliegende Studie die Vorstudie nicht falsifiziert hat. Denn das Resultat widerlegt ja nicht sondern verschĂ€rft die Aussage sogar. Indes liefert die Studie keine brauchbare StĂŒtze fĂŒr die weitaus schĂ€rfere Vermutung von . Denn dazu mĂŒssten alle Green-Smileys  „dicke“ zutreffen und gar keine Pendants wiederum zulasten von „AW“ haben, was jedoch den Lebenserfahrungen mit derartigen Studien widerspricht. Wir gehen vielmehr davon aus, dass wir uns hier und da mal verrechnet haben werden und um dies zu kompensieren haben wir eben etliche gesetzt;
- Unsere NĂ€herungswerte waren zwar nicht immer exakt, jedoch haben sich die Abweichungen per Saldo gröĂtenteils aufgehoben. So haben wir z.B. in der allerersten Version der Vorstudie einen zu hohen Wert fĂŒr restliche Stoffe angesetzt – auf der anderen Seite die Beimischung hochenergetischer Metalle im Stahl auĂer Betracht gelassen. Dennoch ergab sich hieraus eine Korrektur unserer NĂ€herungswerte um ca. 10% zugunsten von „AW“;
- Allerdings, was unsere Studie eindeutig falsifiziert hat, sind eine ganze Reihe von Studien, Publikationen etc. die einen EROI im 2- oder gar 3-stelligen Bereich đł belegt haben wollen. Es ist fĂŒr uns absolut nicht nachvollziehbar, wie ein mit Hochschultiteln vollgespicktes Forscherteam angesichts solch fundamentaler mathematischer und technischer ZwĂ€nge allen Ernstes eine energetische Amortisationszeit von nur wenigen Wochen đłÂ vertreten kann.